Lydia Dykier

Film- und Theaterregisseurin

Ich distanziere mich von mir

Mit falschem Namen und mit falschen Haaren inszeniert Emma Kirch ein NIE Comeback

Ich sehe mich gezwungen, zu den haltlosen Anschuldigungen Stellung zu beziehen. Hier wird die individuelle Freiheit verhandelt. Ein TAZ-Artikel erwähnt mich - er ist eine Kampagne, die lanciert wurde und geeignet ist, meine Rehabilitation zu verzögern (08.05.2023 von Erik Peter, https://taz.de/Querdenker-in-Berlins-Kulturszene/!5930197/). Die Produktionsleitung hat die Proben zum aktuellen Stück pausiert. Ein Verdacht auf Rufmord steht im Raum. Die Proben können erst fortgesetzt werden, wenn sich die TAZ entschuldigt hat. Ich hoffe auf Support in dieser Sache.

Ich distanziere mich von allen meinen sprachlichen Provokationen, die ich 2018-2022 bis zur Zwangseinweisung in eine Klinik durch die Polizei getätigt habe. Meine Verrücktheiten waren immer rein spielerischer Natur und wurden auch so aufgefasst von meinem Publikum. Jedoch ist radikale Kunst immer geeignet, daraus ein Feindbild zu konstruieren (Peter Laudenbach). Ich hatte mich in meinen Aktionen immer ans Theater selbst gewendet, ich komme selbst aus dieser Szene und hatte im Volksbühnenkontext enorme persönliche Kränkung erfahren. Ich konnte nicht verstehen. wie man meine künstlerischen Arbeiten annektiert, sich jedoch von mir als Künstlerin öffentlich distanziert. Nach dem kollektiven Ausschluss 2018 ereiferte ich mich zusehends in sprachlichen Provokationen, mit denen ich die Grenzen des aktuell Sagbaren überschritt, weil ich auf inhaltliche Argumente keine Antworten mehr erhielt. Ich konnte keine Aussprache erwirken und stürzte in eine Schaffenskrise, begleitet von Wahnvorstellungen und einer Drogenpsychose. Die Zuschreibungen, die der Journalist gewählt hat, sind geeignet, mich für alle Zeit zu verbrennen und die Worte, die gewählt wurden, kommen einem Berufsverbot gleich, das verschleiert werden soll. Ähnlich verfolgte und geächtete Autoren wählten deswegen in der Vergangenheit Pseudonyme, wenn sie ihre Arbeit fortsetzen möchten - und das möchte ich.
M​ein Team fordert von mir eine öffentliche Stellungnahme, die geeignet ist, das Bild, das in der Öffentlichkeit von mir gezeichnet wurde, zu erklären und geradezurücken. Meine Schauspieler sind durch Kontaktschuld gefährdet, "gerufmordet" zu werden, und wurden bereits bedroht - was Einzelne zum Aussteigen bewogen hat. Rufmord ist existenzvernichtend und  irreversibel. Man wird "ausgelöscht" bzw. "gecancelt". Als in der Szene durchaus bekannte radikale Künstlerin und als Theaterautorin, die bereits 2017 ankündigte, ihre Karriere opfern zu wollen zu Gunsten einer guten Geschichte, dachte ich, ich kenne mich mit den Gefahren im eigenen Berufsfeld aus. Die Bezeichnung "rufschädigendst" war mir durchaus als Vokabel bekannt.
Obwohl man mich in der Theaterszene kennt und meine Arbeiten annektiert, will keiner dieser Menschen öffentlich für mich einstehen und mir zugutehalten, dass ich eine radikale Künstlerin bin. Vielleicht verstehen sie auch selbst ihre Arbeit in der avantgardistischen Theaterszene nicht mehr. Es gibt ganz bestimmte Menschen, die es erklären könnten, und die eine Position innehaben, die geeignet wäre, für uns die Lanze zu brechen. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Fünf Jahre sind genug. Man stiehlt uns die Zeit und man stiehlt unsere Arbeit. Ich hoffe darauf, dass einige Leute weiterhin zu mir halten und bereit sind, mir zu helfen. Vor allem hoffe ich auf den öffentlichen Support durch andere Künstler und Theatermacher.

Ich bin eine diplomierte Film- und Theaterregisseurin der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Ich habe im Volksbühnenkontext gearbeitet, ich habe für den RBB gedreht und mit anderen professionellen Film- und Theatermachern 2018 ein eigenes Theater gegründet. Ich denke, auch für das NIE THEATER ist es an der Zeit, sich zu äußern, sie haben damals meine künstlerische Arbeit annektiert, sich jedoch von mir als Künstlerin als solche distanziert.


Lydia Dykier

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